Verantwortung in der Wertschöpfungskette

  • Im Rahmen des Lieferantenkodex werden Mindestanforderungen an die Lieferanten formuliert
  • Eine neue Zentralfunktion steuert und entwickelt das Thema Nachhaltigkeit in der Lieferkette

Soziale und ökologische Standards in der Wertschöpfungskette

Bestandteil des GNFK StartLieferketten im Hinblick auf soziale und ökologische Aspekte wie Arbeitsbedingungen, faire Entlohnung, Vereinigungsfreiheit, Arbeitssicherheit und Umweltschutz verantwortungsvoll zu gestalten, ist Bestandteil vieler nationaler Gesetze und international anerkannter Richtlinien. Als global agierendes Familienunternehmen unterstützt die Schaeffler Gruppe diese Bestrebungen und hat das Ziel, die Einhaltung dieser Aspekte in seiner Lieferkette sicherzustellen. In seinem Lieferantenkodex („Supplier Code of Conduct“, ) hat das Unternehmen Mindestanforderungen an Lieferanten formuliert, die sich inhaltlich an den Prinzipien des Global Compact der Vereinten Nationen und den Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) orientieren.

Zum 1. Mai 2019 hat Schaeffler die neue Zentralfunktion Einkauf & Lieferantenmanagement Nachhaltigkeit geschaffen, um das Thema zentral zu steuern und gruppenweit voranzutreiben.

Lieferantenkodex der Schaeffler Gruppe unter: www.schaeffler.com/lieferantenkodex

Alle neuen Lieferanten der Schaeffler Gruppe sind angehalten, den und schriftlich anzuerkennen. Eine Lieferantenbewertung sorgt zusätzlich für den nötigen Nachdruck. Bestehende Lieferanten, die weder ein zertifiziertes Umwelt- oder Arbeits­sicherheits­management­system eingeführt haben noch den SCoC/CoC anerkennen, werden vom Einkauf in der Lieferantenbewertung um eine Ratingstufe abgestuft. Dieses Vorgehen verschlechtert ihre Chancen im Auswahlprozess für neue Projekte oder Beschaffungsumfänge. Die Angaben zu den Lieferanten beziehen sich auf die direkten (Tier 1) Lieferanten der Schaeffler Gruppe.

Im Jahr 2019 wurden 861) neue Lieferanten im Bereich Produktionsmaterial durch ein „Initial Assessment“ für das Lieferantenportfolio von Schaeffler überprüft. Die Antragsteller mussten zuvor den SCoC anerkennen und sich damit zu den darin festgelegten Wertvorstellungen bekennen. Anschließend fanden Vor-Ort-Assessments statt. Bestandteil sind unter anderem Fertigungsrundgänge, bei denen neben den ursprünglichen Qualitätsthemen auch produktionsnahe Aspekte der Arbeitssicherheit und des Umweltschutzes abgefragt werden. Ende 2019 wurden die Fragebögen um soziale Aspekte erweitert.

Wird die Zustimmung zum SCoC nicht erteilt oder fehlt es an der Kooperationsbereitschaft, kritische Feststellungen unmittelbar durch Sofortmaßnahmen zu beheben, bricht der Prozess der Freigabe ab. Bewerber, welche die Anforderungen des Fragenkatalogs während der Vor-Ort-Assessments nicht ausreichend abdecken, müssen nach einer Ursachenanalyse geeignete Abhilfemaßnahmen definieren.

Im Berichtsjahr sind keine schwerwiegenden negativen ökologischen oder sozialen Auswirkungen in der Lieferkette bekannt geworden.

Zu den für die Zukunft geplanten Aktivitäten, mit denen die Nachhaltigkeit in der Lieferkette systematisch weiterentwickelt werden soll, zählen der Einsatz von Fragebögen, die in Kooperation mit einem Plattform-Dienstleister bereitgestellt werden. Bei Bedarf schließen sich Vor-Ort-Audits und Assessments bei identifizierten Lieferanten an.Bestandteil des GNFK Ende

Nachhaltige Lieferanten

90 % des Einkaufsvolumens von Produktionsmaterial wird von Lieferanten mit Self-Assessments zur Nachhaltigkeit bis 2022 bezogen

Bestandteil des GNFK StartHinsichtlich verwendeter Werkstoffe und Substanzen („Material ) arbeitet die Schaeffler Gruppe eng mit ihren Lieferanten für Produktionsmaterial zusammen. Der Bereich Material Compliance unterstützt den Einkauf, indem er kontinuierlich die für Schaeffler relevanten Vorgaben auswertet und Kriterien bestimmt, die bei der Lieferantenauswahl zu berücksichtigen sind. Diese umfassen alle stofflich relevanten Materialanforderungen aus Gesetzgebungen, öffentlichen Normen und Kundenanforderungen in Bezug auf:

  • chemische Stoffe
  • Zubereitungen
  • Verpackungen und Werkstoffe in Fertigungsprozessen und Erzeugnissen
  • den Transport der Erzeugnisse.

Dabei geht es auch um die verantwortungsvolle Beschaffung von Rohstoffen wie Zinn, Wolfram, Tantal oder Gold, deren Gewinnung in einigen Ländern zur Finanzierung von kriegerischen Auseinandersetzungen und Menschenrechtsverletzungen beiträgt. Schaeffler nutzt die Vorgehensweise „Reasonable Country of Origin Inquiries“ (), um nachzuverfolgen, aus welchen Regionen die Sub-Tier-Lieferanten Komponenten mit kritischen Rohstoffen beziehen, und um gegebenenfalls gezielt Maßnahmen in der Lieferkette einleiten zu können. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Rückmeldequote2) der befragten Lieferanten leicht auf 93,8 %3)4) (: 94,3 %4)) gesunken. 100 %4) der Schmelzen, die aus der Schaeffler Vorlieferkette mit Sitz in den betroffenen Ländern gemäß RCOI berichtet werden, sind durch die „Responsible Minerals Initiative“ zertifiziert.5) Die Umsetzung der Material erfolgt anhand eines auditierten Managementprozesses, der in der Richtlinie Material Compliance Management hinterlegt ist. Der Fortschritt wird kontinuierlich ermittelt und überwacht.

Anfragenden Kunden wird der Conflict-Minerals-Bericht von Schaeffler zur Verfügung gestellt. Mit weiteren Verbesserungen der Material-Compliance-Prozesse, an denen Schaeffler kontinuierlich arbeitet, wird das Unternehmen die -Leitlinien zum verantwortungsvollen Umgang mit Mineralien aus Konflikt- und Hochrisikogebieten bis 2021 und damit auch die EU-Vorgaben fristgerecht erfüllen. Als wichtige Voraussetzung hierfür wurde 2019 eine Conflict Minerals Policy durch den Vorstand verabschiedet und online gestellt.

Conflict Minerals Policy unter: www.schaeffler.com/de/conflict-minerals-policy

Lieferantenmanagement bei Schaeffler

 

 

2019

 

2018

 

2017

1)

Im Jahr 2019 abgeschlossen.

2)

Rückmeldequote der befragten relevanten Lieferanten zur Verwendung von Konfliktmineralien, definiert gemäß Responsible Minerals Initiative.

3)

Abfragezeitraum März bis Februar Folgejahr.

4)

Wert 2019 im Interimsstatus Dezember 2019 geprüft.

5)

Standort in den gem. RCOI definierten Risikogebieten.

Anzahl neuer Lieferanten, die in Initial Assessments überprüft wurden1)

 

86

 

111

 

157

Rückmeldequote der befragten Lieferanten zur Verwendung von Konfliktmineralien in %2) 3) 4)

 

93,8

 

94,3

 

91,2

Abdeckungsgrad zertifizierter Schmelzen in der Lieferkette in %3) 5)

 

100

 

100

 

100

Bestandteil des GNFK Ende

Initiativen und Branchenlösungen für verantwortungsvolle Lieferketten

In nationalen und internationalen Initiativen und Verbänden beteiligt sich Schaeffler an der Standardisierung von Inhalten, Prozessen und Maßnahmen, um die Nachhaltigkeit in Lieferketten zu verbessern. Schaeffler ist unter anderem Mitglied in der Arbeitsgruppe „Nachhaltigkeit in der Lieferkette“, einer Initiative des Verbands der Automobilindustrie (VDA). In diesem Rahmen hat Schaeffler die Standardisierung des branchenweiten Nachhaltigkeitsfragebogens sowie des Nachhaltigkeitsprotokolls für nachhaltigkeitsbezogene Lieferantenbegehungen maßgeblich mit vorangetrieben und auch seinen eigenen Fragebogen zur Freigabe neuer Lieferanten um weitere Sozialfragen ergänzt.

Menschenrechte

Bestandteil des GNFK StartFür die Schaeffler Gruppe als global agierendes Familienunternehmen mit einer starken Wertebasis ist die Achtung der Menschenrechte ein unverzichtbarer Bestandteil der unternehmerischen Verantwortung.

Das Unternehmen lehnt jede Form von Menschenrechtsverletzungen wie etwa Kinder- und Zwangsarbeit oder die Diskriminierung aufgrund von Herkunft, Hautfarbe oder Geschlecht ab. Dieser Anspruch gilt sowohl für alle rund 170 eigenen Standorte als auch für sämtliche Geschäftspartner und endet nicht mit der Einhaltung der jeweiligen lokalen gesetzlichen Bestimmungen, sondern geht darüber hinaus. Die Unternehmensleitung bekennt sich zu den „UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte“, den zehn Prinzipien des „UN Global Compact“, dem Nationalen Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte () der Bundesregierung, dem „Dodd-Frank Act“ sowie dem .

Die Anforderung, die Menschenrechte zu achten und zu wahren, ist Bestandteil des gruppenweit gültigen Unternehmenskodex sowie des Lieferantenkodex der Schaeffler Gruppe. Sie richtet sich an jeden Mitarbeiter im Unternehmen und an ausgewählte Geschäftspartner, wie Produktionsmaterial- und Nicht-Produktionsmaterial-Lieferanten. Verantwortlich für Menschenrechtsfragen ist der Bereich Nachhaltigkeit unter dem Vorstandsressort Personal. Diesem wird im Rahmen der internen Risikoberichterstattung der Schaeffler AG im Bedarfsfall auch zum Thema Menschenrechte berichtet. Etwaige Verstöße können über das weltweite Compliance-Hinweisgebersystem der Schaeffler Gruppe gemeldet werden. Für das Berichtsjahr 2019 wurden über das System keine Hinweise auf Menschenrechtsverletzungen6) gemeldet.

Die Mitarbeiter und Führungskräfte der Schaeffler Gruppe werden bezüglich des Unternehmenskodex geschult, der die Achtung der Menschenrechte einfordert (siehe Compliance-Schulungen). Elemente zum Management von Risiken, die mit Menschenrechtsverletzungen in Zusammenhang stehen, werden erarbeitet und von der Abteilung Nachhaltigkeit koordiniert.

Zur Umsetzung des NAP steht die Schaeffler Gruppe in Kontakt mit dem Auswärtigen Amt und dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Schaeffler hat das Ziel, die bislang noch freiwilligen EU-Vorgaben des durch die kontinuierliche Weiterentwicklung des menschenrechtlichen Sorgfaltsprozesses bis 2020 fristgerecht zu erfüllen.Bestandteil des GNFK Ende

Einhaltung internationaler Offenlegungspflichten

Der in Großbritannien im Jahr 2015 verabschiedete „Modern Slavery Act“ fordert von Unternehmen, ihr Engagement für den Schutz der Menschenrechte entlang ihrer Wertschöpfungskette darzustellen. Die Schaeffler Gruppe unterhält Geschäftsbeziehungen nach Großbritannien und ist deshalb von dieser Offenlegungspflicht betroffen. Eine entsprechende Erklärung ist für Schaeffler (UK) Ltd. veröffentlicht.

„Modern Slavery Statement“ der Schaeffler (UK) Ltd. unter: www.schaeffler.co.uk

1) Im Jahr 2019 abgeschlossen.

2) Rückmeldequote der befragten relevanten Lieferanten zur Verwendung von Konfliktmineralien, definiert gemäß Responsible Minerals Initiative.

4) Wert 2019 im Interimsstatus Dezember 2019 geprüft.

3) Abfragezeitraum März bis Februar Folgejahr.

5) Standort in den gem. RCOI definierten Risikogebieten.

6) Verstöße gegen das Verbot von Zwangsarbeit und Kinderarbeit sowie Fälle von Diskriminierung nach Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht.

SCoC
Abkürzung für „Supplier Code of Conduct“: Lieferantenkodex.
CoC
Abkürzung für „Code of Conduct“: Verhaltenskodex, den sich Unternehmen, in diesem Fall die Schaeffler Gruppe, selbst auferlegen bzw. akzeptieren und der Spielregeln für die Mitarbeiter definiert sowie typischerweise Ge- und Verbote beinhaltet.
SCoC
Abkürzung für „Supplier Code of Conduct“: Lieferantenkodex.
Compliance
Sicherstellung der Einhaltung sämtlicher für einen Prozess geltender Regeln und Vorschriften.
RCOI
Abkürzung für „Reasonable Country of Origin Inquiries“: Ursprungslandprüfungen von verwendeten Rohstoffen bzw. Mineralien, um zu vermeiden, dass die Gewinnung dieser Rohstoffe zur Finanzierung von kriegerischen Auseinandersetzungen beiträgt.
Vj.
Abkürzung für „Vorjahr“.
Compliance
Sicherstellung der Einhaltung sämtlicher für einen Prozess geltender Regeln und Vorschriften.
OECD
Abkürzung für „Organisation for Economic Co-operation and Development“: internationale Organisation mit 35 Mitgliedstaaten, die sich der Demokratie und Marktwirtschaft verpflichtet fühlen.
NAP
Abkürzung für „Nationaler Aktionsplan“ Wirtschaft und Menschenrechte: Initiative der deutschen Bundesregierung zur Einhaltung von Menschenrechten in globalen Lieferketten – basierend auf den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte.
Modern Slavery Act
Britische Gesetzgebung zur Berichtspflicht bezüglich der Vermeidung von Menschenhandel und Zwangsarbeit in der Lieferkette.
NAP
Abkürzung für „Nationaler Aktionsplan“ Wirtschaft und Menschenrechte: Initiative der deutschen Bundesregierung zur Einhaltung von Menschenrechten in globalen Lieferketten – basierend auf den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte.