Arbeits- und Gesundheitsschutz
Der künftige Unternehmenserfolg hängt von der Qualifikation, Motivation und dauerhaften Gesunderhaltung der Mitarbeiter ab. Die Unternehmensleitung der Schaeffler Gruppe legt höchsten Wert darauf, die Gesundheit und körperliche Unversehrtheit ihrer Beschäftigten zu erhalten. Aus diesem Grund sind das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) und der Arbeitsschutz essenzielle Elemente der globalen Personalstrategie. Dies gilt auch in Ländern, in denen es keine staatlichen Regularien gibt.
Gesundheit aktiv fördern
Das BGM basiert auf der Rahmenleitlinie der Luxemburger Deklaration zur betrieblichen Gesundheitsförderung in der Europäischen Union. Ansatzpunkte sind die ergonomische Arbeitsplatzgestaltung sowie Kursangebote zur Förderung der körperlichen Fitness und eines gesunden Lebensstils.
Die demografische Entwicklung führt zu einem tiefgreifenden Wandel der Belegschaftsstruktur. Wenn das Durchschnittsalter der Belegschaft steigt, sind zusätzliche Anstrengungen nötig, um die Gesundheit und Leistungsfähigkeit über das gesamte Arbeitsleben hinweg zu erhalten. Die Gesundheits- und Arbeitsschutzpolitik von Schaeffler zielt dementsprechend nicht nur auf sichere Arbeitsplätze, sondern auch auf gesundheitsförderliche Rahmenbedingungen im Arbeitsumfeld und in der persönlichen Lebensweise ab.
Belastungen am Arbeitsplatz reduzieren
2018 hat der Vorstand der Schaeffler Gruppe beschlossen, im Rahmen der „Agenda 4 plus One“ mit der Initiative „Factory for Tomorrow“ ein Arbeitsplatzkataster einzuführen. Mit dieser Datenbank werden ergonomische Belastungen am Arbeitsplatz ermittelt und sichtbar gemacht. Die kontinuierliche Arbeit an der Reduktion körperlicher Fehlbelastungen dient insbesondere dem Ziel, den Mitarbeitern bis zum Eintritt ins Rentenalter ein gesundes Arbeitsleben zu ermöglichen. Nach erfolgreicher Pilotierungsphase im Jahr 2017 verfügten 20 Standorte in Deutschland Ende 2018 über das neue Steuerungsinstrument. Im Jahr 2021 soll das Instrument weltweit verfügbar sein.
Gesundheitsfördernde Maßnahmen für einzelne Mitarbeiter bündelt das Unternehmen zielgruppenspezifisch in dem Programm „Boxenstopp“. Daneben gibt es ein vielfältiges Angebot für Gruppen mit vergleichbarer Tätigkeit und ähnlichen gesundheitlichen Risiken.
An ausgewählten Standorten wurden konkrete Maßnahmen eingeleitet, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern und zu erhalten: Speziell für schichtarbeitende Mitarbeiter führte Schaeffler an sieben deutschen Standorten das Trainingsprogramm „Fit4Shift“ durch. Es hilft dabei, gesundheitlichen Belastungen wie Schlafstörungen und Stress vorzubeugen.
Am Standort Sorocaba, Brasilien, wurden im Berichtsjahr Werksfahrräder erworben. Sie sollen den Mitarbeitern vor Ort eine gesunde und effiziente Mobilität ermöglichen. Diese Maßnahme, ursprünglich ein Vorschlag aus dem unternehmenseigenen Programm „ideenreich“, führte zu einer messbaren Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit.
Balance halten
Leistungs- und Zeitdruck sowie Konflikte am Arbeitsplatz können sich negativ auf die Gesundheit der Beschäftigten auswirken. Schaeffler möchte diesen Entwicklungen präventiv und proaktiv entgegenwirken. Führungskräfte können hierzu maßgeblich beitragen, indem sie ihren Mitarbeitern helfen, mit Belastungen besser umzugehen. Deshalb entwickelte das Unternehmen speziell für diese Zielgruppe das Seminarprogramm „Gesund Führen“. Die Teilnehmer werden dabei angeleitet, über den Umgang mit ihrer eigenen Gesundheit zu reflektieren. Außerdem erfahren sie, wie sich der Führungsstil auf die Motivation, Arbeitsfähigkeit und Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter auswirkt und was sie tun können, um deren Bedürfnisse und Ziele mit den Zielen der Organisation in Einklang zu bringen. Zusätzlich wurde ein Training konzipiert, das sich neben Führungskräften auch an Projekt- und Fachleiter richtet. Es heißt „In Balance bleiben, mentale Ressourcen erkennen und stärken“ und soll den Teilnehmern helfen, Drucksituationen im Alltag besser zu bestehen. Sie lernen, das eigene Verhalten in Stresssituationen zu überdenken, neue Bewältigungsstrategien zu entwickeln und ihre Handlungsmöglichkeiten – auch im Hinblick auf die eigene Gesundheit – richtig einzuschätzen. Beide Programme hat Schaeffler 2018 an ausgewählten Standorten in Deutschland erfolgreich pilotiert. „Gesund Führen“ wurde im selben Jahr ins Angebot der Schaeffler Academy übernommen, „In Balance bleiben, mentale Ressourcen erkennen und stärken“ folgte 2019.
Darüber hinaus stellt Schaeffler seinen Mitarbeitern an deutschen Standorten mit dem „Schaeffler Health Coach“ ein umfängliches Gesundheitsportal zur Verfügung.
Weitere Informationen erhalten Sie im Magazinteil unter Wie wir digitale Medien für die Gesundheit unserer Mitarbeiter nutzen.
Weltweit einheitlich hohe Arbeitsschutzstandards
Um gesetzlichen Vorgaben zu entsprechen und unternehmenseigene Prozesse und Standards zum Arbeitsschutz weiterzuentwickeln, nutzt die Schaeffler Gruppe ein umfassendes „Energy, Environment, Health and Safety (EnEHS)“-Managementsystem. Es berücksichtigt unter anderem internationale Arbeitsschutzstandards. Der Abdeckungsgrad1) nach dem OHSAS 18001-Standard, der seit 2018 von der ISO-Norm 45001 abgelöst wird, beträgt 88,7 %. Alle chinesischen Produktionsstandorte sind bereits nach diesem neuen Standard zertifiziert. Die weiteren Produktionsstandorte werden innerhalb einer dreijährigen Übergangsfrist umgestellt.
Gemäß dem EnEHS-Managementsystem sind alle Führungskräfte und Mitarbeiter dazu aufgefordert, sich an die Vorgaben zum Arbeitsschutz zu halten. Führungskräfte werden bei der Wahrnehmung ihrer Verantwortung von Spezialisten der Arbeitssicherheit an den jeweiligen Produktionsstandorten beraten. Die Ergebnisse der Gespräche werden im Hinblick auf Restrisiken, Vorschläge und Gefährdungsbeurteilungen regelmäßig mit den zuständigen Vorstandsmitgliedern besprochen. Falls notwendig, werden weitere Maßnahmen abgestimmt. Auf diese Weise wird das EnEHS-Managementsystem kontinuierlich weiterentwickelt.
Im Berichtszeitraum konnte die Unfallhäufigkeit2) 3) von 7,1 um 12,7 % auf 6,2 reduziert und damit das jährliche Reduktionsziel von 10 % im zweiten Jahr in Folge übertroffen werden.
1) Bezogen auf Mitarbeiter.
2) Messgröße „Accident Rate“ (AccR) = Arbeitsunfälle ab einem Ausfalltag pro 1 Mio. geleisteter Arbeitsstunden.
3) Mitarbeiter inkl. Aushilfen, Auszubildende und Praktikanten.