Verantwortung in der Lieferkette und menschenrechtliche Sorgfalt

Als international tätiger Automobil- und Industriezulieferer unterhält die Schaeffler Gruppe eine weltweit verzweigte Lieferkette. Für Schaeffler gehört es zur nachhaltigen Unternehmensführung, diese Lieferkette in Bezug auf Menschenrechte, Umwelt- und Sozialaspekte verantwortungsvoll zu gestalten.

Nachhaltigkeitsstandards in den Lieferantenbeziehungen

Lieferketten im Hinblick auf soziale und ökologische Aspekte wie Arbeitsbedingungen, faire Entlohnung, Vereinigungsfreiheit, Arbeitssicherheit und Umweltschutz verantwortungsvoll zu gestalten, ist Bestandteil vieler nationaler Gesetze und international anerkannter Richtlinien. So fordert der britische „Modern Slavery Act“ von Unternehmen, Konzepte und Maßnahmen zur Verhinderung moderner Sklavenarbeit in ihrer Lieferkette aufzuzeigen. Als global agierendes Familienunternehmen unterstützt die Schaeffler Gruppe diese Bestrebungen. In seinem Lieferantenkodex („Supplier , ), der 2017 vom Vorstand verabschiedet wurde, hat das Unternehmen Mindestanforderungen an Lieferanten formuliert, die auf den Prinzipien des Global Compact der Vereinten Nationen und den Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation basieren.

Bereits seit 2012 werden neue Lieferanten von Produktionsmaterialien im Rahmen ihrer Zulassung aufgefordert, den „Schaeffler () – und seit 2017 den – anzuerkennen. 2018 wurde damit begonnen, diese Vorgehensweise auch bei bestehenden Lieferanten anzuwenden und eine schriftliche Anerkennung des Lieferantenkodex einzuholen. Eine neu gestaltete und um einen Nachhaltigkeitsbaustein ergänzte Lieferantenbewertung sorgt seit 2018 für den nötigen Nachdruck. Lieferanten, die weder ein zertifiziertes Umwelt- oder Arbeitssicherheitsmanagementsystem eingeführt haben noch den /CoC anerkennen, werden vom Einkauf in der Lieferantenbewertung um eine Ratingstufe abgestuft. Dieses Vorgehen verschlechtert ihre Chancen im Auswahlprozess für neue Projekte oder Beschaffungsumfänge, sodass eine Beauftragung unwahrscheinlicher wird. Die Angaben zu den Lieferanten beziehen sich auf die direkten (Tier 1) Lieferanten der Schaeffler Gruppe.

Im Jahr 2018 wurden 1111) neue Lieferanten im Bereich Produktionsmaterial durch ein „Initial Assessment“ für das Lieferantenportfolio von Schaeffler überprüft. Die Antragsteller mussten zuvor den SCoC anerkennen und sich damit zu ihrer sozialen Verantwortung bekennen. Anschließend fanden Vor-Ort-Assessments statt. Bestandteil sind unter anderem Fertigungsrundgänge, bei denen neben den ursprünglichen Qualitätsthemen auch produktionsnahe Aspekte der Arbeitssicherheit und des Umweltschutzes abgefragt werden.

Wird die Zustimmung zum nicht erteilt oder fehlt es an der Kooperationsbereitschaft, kritische Feststellungen unmittelbar durch Sofortmaßnahmen zu beheben, bricht der Prozess der Freigabe ab. Bewerber, die die Anforderungen des Fragenkatalogs während der Vor-Ort-Assessments nicht ausreichend abdecken, müssen nach einer Ursachenanalyse geeignete Abhilfemaßnahmen definieren.

Zu den für die Zukunft geplanten Aktivitäten, mit denen die in der Lieferkette systematisch weiterentwickelt werden soll, zählen der Einsatz von Fragebögen, die in Kooperation mit einem Plattform-Dienstleister bereitgestellt werden, die Durchführung von Audits und Assessments sowie die Umsetzung von Verbesserungen, die sich aus den branchenspezifischen Standards des Verbands der Automobilindustrie (VDA) ergeben.

Auch hinsichtlich der verwendeten Werkstoffe und Substanzen („Material ) arbeitet die Schaeffler Gruppe eng mit ihren Lieferanten für Produktionsmaterial zusammen. Der Bereich Material unterstützt den Einkauf, indem er kontinuierlich die für Schaeffler relevanten Vorgaben auswertet und Kriterien bestimmt, die bei der Lieferantenauswahl zu berücksichtigen sind. Dabei geht es unter anderem um die verantwortungsvolle Beschaffung von Rohstoffen wie Zinn, Wolfram, Tantal oder Gold, deren Gewinnung in einigen Ländern zur Finanzierung von kriegerischen Auseinandersetzungen und Menschenrechtsverletzungen beiträgt. Schaeffler nutzt die Vorgehensweise „Reasonable Country of Origin Inquiries“ (), um nachzuverfolgen, aus welchen Regionen die Sub-Tier-Lieferanten Komponenten mit kritischen Rohstoffen beziehen, und um gegebenenfalls gezielt Maßnahmen in der Lieferkette einleiten zu können. Von 2013 bis 2018 ist die Rückmeldequote2) der befragten Lieferanten von 57,0 %3) auf 94,3 %3) gestiegen (: 91,2 %)3). 100 %3) der Schmelzen, die aus der Schaeffler-Vorlieferkette mit Sitz in den betroffenen Ländern gemäß berichtet werden, sind durch die „Responsible Minerals Initiative“ zertifiziert.4)

Anfragenden Kunden wird der Conflict-Minerals-Bericht von Schaeffler zur Verfügung gestellt. Mit weiteren Verbesserungen der Material--Prozesse, an denen Schaeffler kontinuierlich arbeitet, wird das Unternehmen die -Leitlinien zum verantwortungsvollen Umgang mit Mineralien aus Konflikt- und Hochrisikogebieten bis 2021 und damit auch die EU-Vorgaben fristgerecht erfüllen.

Lieferantenmanagement bei Schaeffler

 

 

2018

 

2017

 

2016

1)

Im Jahr 2018 beantragt.

2)

Rücklaufquote der befragten relevanten Lieferanten zur Verwendung von Konfliktmineralien definiert gemäß Responsible Minerals Initiative.

3)

Abfragezeitraum März bis Februar Folgejahr.

4)

Standort in den gem. RCOI definierten Risikogebieten.

Anzahl neuer Lieferanten, die in Initial Assessments überprüft wurden1)

 

111

 

157

 

114

Rückmeldequote der befragten Lieferanten zur Verwendung von Konfliktmineralien2) 3)

 

94,3

 

91,2

 

88,0

Abdeckungsgrad zertifizierter Schmelzen in der Lieferkette3) 4)

 

100

 

100

 

100

Initiativen und Branchenlösungen für verantwortungsvolle Lieferketten

In nationalen und internationalen Initiativen und Verbänden beteiligt sich Schaeffler an der Standardisierung von Inhalten, Prozessen und Maßnahmen, um die in Lieferketten zu verbessern. Schaeffler ist Mitglied in der Arbeitsgruppe in der Lieferkette“, einer Initiative des Verbands der Automobilindustrie (VDA). In diesem Rahmen hat Schaeffler die Standardisierung des branchenweiten Nachhaltigkeitsfragebogens sowie des Nachhaltigkeitsprotokolls für nachhaltigkeitsbezogene Lieferantenbegehungen maßgeblich mit vorangetrieben.

Branchenübergreifend ist Schaeffler auch im Unternehmensnetzwerk „econsense“ aktiv, das ebenfalls intensiv an Unternehmensstandards und Lösungen zur Berücksichtigung sozialer und ökologischer Aspekte in Lieferketten arbeitet.

Menschenrechte

Für die Schaeffler Gruppe als global agierendes Familienunternehmen mit einer starken Wertebasis ist die Achtung der Menschenrechte ein unverzichtbarer Bestandteil der unternehmerischen Verantwortung.

Das Unternehmen lehnt jede Form von Menschenrechtsverletzungen wie etwa Kinder- und Zwangsarbeit oder die Diskriminierung aufgrund von Herkunft, Hautfarbe oder Geschlecht ab. Dieser Anspruch gilt sowohl für alle rund 170 eigenen Standorte als auch für sämtliche Geschäftspartner und endet nicht mit der Einhaltung der jeweiligen lokalen gesetzlichen Bestimmungen, sondern geht darüber hinaus. Die Unternehmensleitung hat sich zu den -Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte“, den zehn Prinzipien des Global Compact“, dem Nationalen Aktionsplan „Wirtschaft und Menschenrechte“ der Bundesregierung (), dem „Dodd-Frank Act“ sowie dem „Modern Slavery Act“ bekannt.

Die Anforderung, die Menschenrechte zu achten und zu wahren, ist dementsprechend Bestandteil des gruppenweit gültigen Unternehmenskodex sowie des Lieferantenkodex der Schaeffler Gruppe. Sie richtet sich an jeden Mitarbeiter im Unternehmen und an ausgewählte Geschäftspartner. Verantwortlich für Menschenrechtsfragen ist das Vorstandsressort Personal. Diesem wird im Rahmen der internen Risikoberichterstattung der Schaeffler AG im Bedarfsfall auch zum Thema Menschenrechte berichtet. Etwaige Verstöße können über das weltweite Compliance-Hinweisgebersystem der Schaeffler Gruppe gemeldet werden. Für das Berichtsjahr 2018 wurden über das System keine Hinweise auf Menschenrechtsverletzungen5) gemeldet.

Die Mitarbeiter und Führungskräfte der Schaeffler Gruppe werden bezüglich des Unternehmenskodex geschult, der die Achtung der Menschenrechte einfordert. Zur Umsetzung des steht die Schaeffler Gruppe in Kontakt mit dem Auswärtigen Amt und dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Damit ist sichergestellt, dass das Unternehmen über Neuerungen auf dem Laufenden ist. Schaeffler hat das Ziel, die bislang noch freiwilligen EU-Vorgaben des durch die kontinuierliche Weiterentwicklung des menschenrechtlichen Sorgfaltsprozesses bis 2020 fristgerecht zu erfüllen.

Einhaltung internationaler Offenlegungspflichten

Der in Großbritannien im Jahr 2015 verabschiedete „Modern Slavery Act“ fordert von Unternehmen, ihr Engagement für den Schutz der Menschenrechte entlang ihrer Wertschöpfungskette darzustellen. Da die Schaeffler Gruppe Geschäftsbeziehungen nach Großbritannien unterhält, ist sie von dieser Offenlegungspflicht betroffen. Die Tochterunternehmen The Barden Corporation (UK) Ltd. und Schaeffler (UK) Ltd. haben entsprechende Erklärungen auf ihren Internetauftritten veröffentlicht. Den sich daraus ergebenden Anforderungen entspricht die Schaeffler Gruppe mithilfe strukturierter und langfristig ausgerichteter Aktivitäten.

Die „Modern Slavery Statements“ der Schaeffler Gruppe finden sich unter:

1) Im Jahr 2018 beantragt.

2) Rücklaufquote der befragten relevanten Lieferanten zur Verwendung von Konfliktmineralien definiert gem. Responsible Minerals Initiative.

3) Abfragezeitraum März bis Februar Folgejahr.

4) Standort in den gem. definierten Risikogebieten.

5) Verstöße gegen das Verbot von Zwangsarbeit und Kinderarbeit oder Fälle von Diskriminierung nach Herkunft, Hautfarbe oder Geschlecht.

CoC
Code of Conduct = Verhaltenskodex, den sich Unternehmen, in diesem Fall die Schaeffler Gruppe, selbst auferlegen bzw. akzeptieren und der Spielregeln für die Mitarbeiter definiert sowie typischerweise Ge- und Verbote beinhaltet.
SCoC
Supplier Code of Conduct = Lieferantenkodex.
CoC
Code of Conduct = Verhaltenskodex, den sich Unternehmen, in diesem Fall die Schaeffler Gruppe, selbst auferlegen bzw. akzeptieren und der Spielregeln für die Mitarbeiter definiert sowie typischerweise Ge- und Verbote beinhaltet.
CoC
Code of Conduct = Verhaltenskodex, den sich Unternehmen, in diesem Fall die Schaeffler Gruppe, selbst auferlegen bzw. akzeptieren und der Spielregeln für die Mitarbeiter definiert sowie typischerweise Ge- und Verbote beinhaltet.
SCoC
Supplier Code of Conduct = Lieferantenkodex.
SCoC
Supplier Code of Conduct = Lieferantenkodex.
SCoC
Supplier Code of Conduct = Lieferantenkodex.
Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit bedeutet, natürliche Ressourcen unter Berücksichtigung der ökonomischen, ökologischen und sozialen Rahmenbedingungen zu nutzen, ohne die Interessen künftiger Generationen zu missachten.
Compliance
Sicherstellung der Einhaltung sämtlicher für einen Prozess geltender Regeln und Vorschriften.
Compliance
Sicherstellung der Einhaltung sämtlicher für einen Prozess geltender Regeln und Vorschriften.
RCOI
Reasonable Country of Origin Inquiries; Ursprungslandprüfungen von verwendeten Rohstoffen bzw. Mineralien, um zu vermeiden, dass die Gewinnung dieser Rohstoffe zur Finanzierung von kriegerischen Auseinandersetzungen beiträgt.
Vj.
Vorjahr.
RCOI
Reasonable Country of Origin Inquiries; Ursprungslandprüfungen von verwendeten Rohstoffen bzw. Mineralien, um zu vermeiden, dass die Gewinnung dieser Rohstoffe zur Finanzierung von kriegerischen Auseinandersetzungen beiträgt.
Compliance
Sicherstellung der Einhaltung sämtlicher für einen Prozess geltender Regeln und Vorschriften.
OECD
Organisation for Economic Co-operation and Development; internationale Organisation mit 35 Mitgliedstaaten, die sich der Demokratie und Marktwirtschaft verpflichtet fühlen.
Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit bedeutet, natürliche Ressourcen unter Berücksichtigung der ökonomischen, ökologischen und sozialen Rahmenbedingungen zu nutzen, ohne die Interessen künftiger Generationen zu missachten.
Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit bedeutet, natürliche Ressourcen unter Berücksichtigung der ökonomischen, ökologischen und sozialen Rahmenbedingungen zu nutzen, ohne die Interessen künftiger Generationen zu missachten.
UN
United Nations = Vereinte Nationen; 1945 gegründete Staatengemeinschaft von 193 Mitgliedern (Stand 03/2018), die sich dazu verpflichtet, den Frieden durch internationale Zusammenarbeit und kollektive Sicherheit zu erhalten.
UN
United Nations = Vereinte Nationen; 1945 gegründete Staatengemeinschaft von 193 Mitgliedern (Stand 03/2018), die sich dazu verpflichtet, den Frieden durch internationale Zusammenarbeit und kollektive Sicherheit zu erhalten.
NAP
Nationaler Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte; Initiative der deutschen Bundesregierung zur Einhaltung von Menschenrechten in globalen Lieferketten – basierend auf den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte.
NAP
Nationaler Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte; Initiative der deutschen Bundesregierung zur Einhaltung von Menschenrechten in globalen Lieferketten – basierend auf den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte.
NAP
Nationaler Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte; Initiative der deutschen Bundesregierung zur Einhaltung von Menschenrechten in globalen Lieferketten – basierend auf den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte.
RCOI
Reasonable Country of Origin Inquiries; Ursprungslandprüfungen von verwendeten Rohstoffen bzw. Mineralien, um zu vermeiden, dass die Gewinnung dieser Rohstoffe zur Finanzierung von kriegerischen Auseinandersetzungen beiträgt.