Energie und Emissionen
- Die Schaeffler Gruppe hat ihr Klimaneutralitätsziel auf die Lieferkette ausgeweitet
- Ein Schwerpunkt des Energieeffizienzprogramms lag 2021 auf der Optimierung von Produktionsanlagen und -prozessen
Klimaneutralität 2040
Bestandteil des GNFK StartDie Klimakrise ist eine der weltweit dringlichsten Herausforderungen. Die Schaeffler Gruppe strebt deshalb an, ihre Klimaauswirkungen deutlich zu reduzieren. Die eigene Produktion (Scope 1 und 2) wird bereits ab dem Jahr 2030 klimaneutral sein, bis 2025 sollen 75 % der Produktionsemissionen vermieden werden. Die in der Lieferkette entstehenden Emissionen der Vorprodukte und Rohstoffe (Scope 3 upstream) werden bis 2030 um 25 % reduziert. Bis 2040 wird die Schaeffler Gruppe auch in diesem Bereich klimaneutral sein. Basisjahr für alle Berechnungen ist das Jahr 2019. Zur Zielerreichung stehen Reduktionsmaßnahmen im Fokus, unvermeidbare Emissionen werden über Kompensationsmaßnahmen ausgeglichen.
Dazu verfolgt das Unternehmen ein Klimaprogramm, das systematisch und strukturiert alle Divisionen, Funktionen und Regionen im Blick hat. Es basiert auf den drei Säulen nachhaltige Materialien, Produktion und Produkte. Die Säule Materialien umfasst alle klimarelevanten Maßnahmen nachhaltiger Beschaffung wie den Austausch mit strategisch relevanten Stahllieferanten hinsichtlich ihrer Klimaperformance, nachhaltigen Logistik und Verpackung. Zur Säule nachhaltige Produktion gehört insb. die Initiative Sustainable Sites, welche die Nachhaltigkeitsleistung aller Produktionsstandorte stärkt. Die Säule nachhaltige Produkte umfasst Themen wie Lebenszyklusanalysen und Produktinnovationen für eine verbesserte CO2-Bilanz.Bestandteil des GNFK Ende
Fokusthemen
Produktdesign
Life Cycle-Analysen zeigen den Fußabdruck eines Produkts und ermöglichen Optimierungsmaßnahmen abzuleiten, wie z. B.:
- Optimierte Materialauswahl (Materialien mit geringem spezifischem Fußabdruck sowie Vermeidung „Kritischer Rohstoffe“)
- Effizientere Materialverwendung (hohe Materialausnutzung, Schrottvermeidung)
- Verbesserte Energieeffizienz in der Anwendung durch z. B. Reibungsreduktion
- Vereinfachte Wiederverwendbarkeit, Reparierbarkeit und Recyclingfähigkeit
Grüner Stahl
- Analyse der Dekarbonisierungsstrategien der weltweiten Stahlindustrie
- Abfrage, Monitoring und Dokumentation der CO2-Emissionen der wichtigsten Stahllieferanten
- Initiierung von Umstellungsaktivitäten auf CO2-reduzierten Stahl für Produkte
- Abnahmevereinbarung mit dem schwedischen Start-up H2greensteel für eine nachhaltige Stahlversorgung
Erneuerbare Energien
- Alle europäischen Produktionsstandorte beziehen seit 2021 ausschließlich Strom aus regenerativen Quellen
- Eigene Erzeugung von erneuerbaren Energien an mehreren Standorten ausgebaut – z. B. in Szombathely, Salvi, Taicang
Energieeffizienz
- Energieeffiziente Lösungen optimieren Gebäude und deren Versorgungsanlagen
- Optimieren des Energieverbrauchs von Produktionsprozessen, Fertigungsmaschinen und Zentralanlagen
- Schaeffler Exchange on Climate Technologies als globale Plattform für den Austausch über Best Practices, technologische Entwicklungen und Inspirationen
Nachhaltige Logistik
- Monitoring der CO2-Emissionen im Transport
- Einbeziehen von CO2-Emissionen im Transport bei der strategischen Planung und Optimierung der eigenen Lieferkette
- Einführung eines einheitlichen CO2-Berechnungsinstruments für alle Verkehrsträger
Life Cycle Assessment
- Standardisierte Analyse des CO2-Fußabdrucks von Schaeffler Produkten.
- Die LCA-Methodik und einzelne Produktökobilanzen wurden durch den TÜV Rheinland zertifiziert
- Durchführung von Szenarioanalysen und Ableiten von CO2-Optimierungspotenzialen, u. a. für ausgewählte Schaeffler-Produkte
Life Cycle Assessments
Um die Umweltauswirkungen von Produkten über den gesamten Lebenszyklus hinweg bestimmen zu können, erstellt die Schaeffler Gruppe Life Cycle Assessments (LCA). Basierend auf den Normen ISO 14040 und ISO 14044 wurde ein interner Leitfaden verfasst, der u. a. die Erstellung, Verarbeitung und Berichterstattung von LCAs regelt. Im Jahr 2021 wurde diese Methodik durch den TÜV Rheinland zertifiziert. Die LCAs dienen als zentrales Instrument zur Erfassung der Nachhaltigkeitsperformance bei Produkten und Prozessen; insb. mit Blick auf die CO2-Bilanz eines Produktes sind entsprechende Schwerpunkte in der Lieferkette und Produktion identifizierbar und geeignete Reduktionsmaßnahmen ableitbar.
Life Cycle Assessment
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LCA-Software
Die genutzte LCA-Software basiert auf den für die Analyse eines Lebenszyklus geltenden ISO-Normen 14040 und 14044. Alle erfassten Werte fließen in ein umfassendes Ökobilanzmodell ein und bilden die Basis zur Auswertung und Optimierung des jeweiligen CO2-Fußabdrucks.
Innovation
Die stetige Verbesserung existierender Produkte sowie die Entwicklung zukunftsweisender, nachhaltiger Produkte und Systeme sind die Säulen der Unternehmensphilosophie. Im Fokus steht dabei der nachhaltige Umgang mit Energie und Rohstoffen – während der Konzeption, Produktion, Nutzung und Wiederverwertung der Produkte.
Rohstoffe und Lieferanten
Gemeinsam mit Lieferanten werden alle relevanten Daten der für ein Produkt verwendeten Rohstoffe und Energien erfasst. Dabei orientiert sich das Unternehmen nach den für die LCA vorgegebenen Normen und setzt auf eine bestmögliche Datenqualität. Über eigene LCA-Datenbanken kann auch auf international vergleichbare Sekundärdaten zurückgegriffen werden.
Produktion
Die Datenerfassung wird in der gesamten Schaeffler Produktionskette für relevante Prozessschritte fortgesetzt und für die verwendeten Energieträger, Rohstoffe und Materialien sowie relevante Hilfs- und Betriebsstoffe aufgeschlüsselt.
Logistik
Ein wesentlicher Aspekt für die Erstellung der Ökobilanz eines Produkts ist die Logistik, d. h. der Transport zwischen den Produktionsstandorten und – je nach Auftrag – auch die Lieferung zum Kunden. Diese Daten werden ebenfalls in der LCA-Software erfasst.
Nutzung
Die Nutzung der Produkte führt in der Regel zu indirekten Emissionen, z. B. durch das eingebrachte Produktgewicht oder Reibungsverluste. Schon in der Entwicklungsphase versucht das Unternehmen daher, den indirekten Anteil an den Emissionen durch vorausschauendes und innovatives Denken zu minimieren.
Recycling
Das Unternehmen hat bereits bei der Entwicklung und Konstruktion eines Produkts Reparaturen, Recycling und smarte Wiederverwendungen im Fokus. Das sind gute Möglichkeiten, die jeweilige Lebensdauer von Produkten zu verlängern und damit auch die Ökobilanz der Produkte signifikant zu verbessern, diesen Ansatz nutzt u. a. der Geschäftsbereich Automotive Aftermarket.
Grünstrom selbst erzeugen
Bestandteil des GNFK StartNeben den bestehenden Photovoltaikanlagen an den Standorten Kitzingen und Pune wurden im Jahr 2021 neue Photovoltaikanlagen in Savli und Szombathely in Betrieb genommen. Somit verfügt die Schaeffler Gruppe über eigene Solarstromanlagen mit einer Leistung von rd. 2.285 kWp.Bestandteil des GNFK Ende
Energieeffizienz steigern
Bestandteil des GNFK StartGrundsätzlich besteht das Ziel, die Energieeffizienz zu steigern. Das Energiemanagement der Schaeffler Gruppe definiert Mindestziele für alle Werke. Diese setzen darüber hinaus eigene Ziele, deren Umsetzung im Rahmen von internen und externen Energy, Environment, Health and Safety (EnEHS)-Audits überprüft werden.
Die unternehmensweite Erfassung der Energieverbräuche und ein unternehmensintern definierter Managementansatz bilden die Basis für die kontinuierliche Energieeffizienzverbesserung. Außerdem arbeitet die Schaeffler Gruppe mit einem weltweit standardisierten Energiemanagementsystem gem. ISO 50001, das 2021 einen Abdeckungsgrad1) von 100 % (Vj.: 99,3 %) erreichte. Interne Energiebeauftragte und Auditoren überwachen die Entwicklung der Verbräuche.
rd. 47 GWh
kumulierte jährliche Energieeffizienzeinsparungen werden ab 2022 erreicht
Seit 2020 bündelt die Schaeffler Gruppe alle relevanten Ressourcen in einem Energieeffizienzprogramm mit einem interdisziplinären Team auf Werks-, Region- und Zentralebene. Das Ziel ist, von 2020 bis 2024 kumulierte jährliche Energieeffizienzgewinne von 100 GWh zu realisieren. Für 2021 lautete das Teilziel, dass die extern verifizierten Energieeffizienzmaßnahmen der Jahre 2020 und 2021 ab 2022 zu kumulierten jährlichen Einsparungen von mindestens 45 GWh führen. Im Berichtsjahr konnten durch weitere 104 Maßnahmen die weltweiten Verbesserungen auf kumuliert 46,8 GWh erhöht werden. Neben intelligenten LED-Beleuchtungssystemen umfassten weitere Maßnahmen z. B. die Optimierung der Heizungs- und Lüftungsanlagen. Verstärkter Fokus wurde auf die Optimierung von Produktionsanlagen und -prozessen gelegt wie z. B. eine verbesserte Wärmeisolierung und den Einsatz effizienterer elektrischer Antriebe.
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2021 |
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2020 |
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2019 |
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Gesamtenergieverbrauch1) 2) 6) |
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3.412 |
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3.045 |
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3.290 |
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Stromverbrauch2) 3) 6) |
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2.242 |
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2.078 |
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2.316 |
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Konventionell eigenerzeugter Strom (BHKW)4) |
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46 |
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– |
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Erdgas-/LPG-Verbrauch2) 5) 6) |
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925 |
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830 |
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872 |
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Heizölverbrauch6) |
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6 |
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6 |
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7 |
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Fernwärmebezug2) 6) |
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57 |
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49 |
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48 |
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Propan-Verbrauch2) 5) 6) |
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52 |
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45 |
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– |
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Methanol4) |
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84 |
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– |
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– |
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CO2-Emissionen reduzieren
Bestandteil des GNFK StartDurch kontinuierliche Energieeffizienzverbesserung sowie durch den erhöhten Anteil erneuerbarer Energien sanken die produktionsbedingen CO2-Emissionen2) der Schaeffler Gruppe gegenüber dem Vorjahr um rd. 6 % von 744 Tausend Tonnen CO2 auf 703 Tausend Tonnen CO2.
Um in der Lieferkette bis 2040 klimaneutral zu sein und Emissionen bis 2030 um mind. 25 % senken zu können (Basisjahr 2019), wurde im Berichtsjahr für alle eingekauften Materialien und Rohstoffe eine Emissionsbilanz erstellt, Schwerpunkte identifiziert und Reduktionspotenziale abgeleitet.
Ein besonderer Hebel ist aufgrund des Schaeffler Produktportfolios die Beschaffung von Stahl, der nach aktuellem Kenntnisstand durch den Einsatz von grünem Wasserstoff nachhaltiger produziert werden kann. Kurz- und mittelfristig sind jedoch andere Maßnahmen notwendig, um Scope-3-Upstream-Emissionen zu reduzieren. Aufgrund der großen Mengen an Stahl, die in Schaeffler Produkten Verwendung finden, führt eine Arbeitsgruppe genaue Analysen der relevanten Haupteinflussfaktoren der Stahlnutzung durch. Um die Entwicklung der globalen Lieferantenbasis berücksichtigen zu können, werden die Dekarbonisierungsstrategien der Stahlhersteller bewertet und eingeordnet. Anschließend werden Handlungsempfehlungen abgeleitet, um eine langfristige Reduktion der stahlbedingten Scope-3-Emissionen zu gewährleisten.
Treibhausgasemissionen, gesamt inkl. Scope 1, Scope 2 (market-based) und Scope 31) in Tausend t CO2
1) Die Scope-3-Berechnung berücksichtigt derzeit vier Upstream-Kategorien.
2) Die Berechnung der Treibhausgasemissionen erfolgt nach den Emissionsfaktoren des VDA (2017) und der Probas Datenbank des Umweltbundesamts. Berücksichtigte Emissionsquellen: Scope 1 (Erdgas, Heizöl, Propan, Methanol) und Scope 2 (Strom, Fernwärme). Zur Ermittlung des Scope 2 (market-based) wurden lieferantenspezifische Emissionsfaktoren herangezogen.
3) Die Berechnung der Scope-3.1-, Scope-3.4- und Scope-3.5-Treibhausgasemissionen erfolgt durch ein anerkanntes Input-Output-Modell. Dieses Modell nutzt die Methode der multiregionalen Input-Output-Rechnung sowie qualitätsgesicherte Daten aus internationalen Umwelt-, Ressourcen- und Sozialstatistiken (OECD, BEA, Weltbankindikatoren und EXIOBASE). Die Berechnung erfolgt basierend auf Schaeffler Einkaufsvolumen in 2021 unter Berücksichtigung zusätzlicher stahlspezifischer Faktoren.
4) Nicht in Scope 1 oder 2 enthalten. Die Berechnung der Scope-3.3-Treibhausgasemissionen erfolgt nach den Emissionsfaktoren der DEFRA (2022) und den Emissionsfaktoren des Umweltbundesamts (2021, Emissionsbilanz erneuerbarer Energieträger). Die Berechnung der Vorkettenemissionen und der T&D-Verluste erfolgt auf Basis der für Scope 1 (Erdgas, Heizol, Propan, Methanol) und Scope 2 (Strom, Fernwärme) berücksichtigten Emissionsquellen.
5) Der Wert 2021 beruht auf einer aktuellen Hochrechnung.
Das Unternehmen führt Gespräche mit Lieferanten, um konkrete Schritte zur Reduktion der herstellungsbedingten CO2-Emissionen nachzuverfolgen und zu plausibilisieren. Zudem werden Konzepte erarbeitet, die Ansätze zur Kreislaufwirtschaft und den verstärkten Einsatz von grüner Elektrizität berücksichtigen.
Ende 2021 hat die Schaeffler Gruppe mit dem schwedischen Start-up H2greensteel vereinbart, ab 2025 jährlich 100.000 Tonnen des nahezu CO2-freien, mit Wasserstoff produzierten Stahls zu beziehen. Der in Schweden hergestellte Stahl benötigt keine fossilen Brennstoffe und reduziert, unter sonst gleichen Bedingungen, den jährlichen CO2-Ausstoß der Schaeffler Gruppe um bis zu 200.000 Tonnen. Der Abschluss ist ein erster wichtiger Schritt, um die Lieferkette des Unternehmens ab dem Jahr 2040 klimaneutral zu gestalten.Bestandteil des GNFK Ende
1) Bezogen auf Mitarbeitende der Produktionsstandorte.
2) Die Berechnung der Treibhausgasemissionen erfolgt nach den Emissionsfaktoren des VDA (2017) und der ProBas-Datenbank des Umweltbundesamtes. Berücksichtigte Emissionsquellen: Scope 1 (Erdgas, Heizöl, Propan, Methanol) und Scope 2 (Strom, Fernwärme). Summe Scope 1 und Scope 2 (market-based). Wert 2020 wurde angepasst.